Tierplastiken

Frei aufgebaut, aus rotbrennender Steinzeugmasse mit grober Schamottierung und feiner Porzellanengobe bemalt, glasiert und hochgebrannt stehen die Tierfiguren von Andreas Hinder in der uralten Tradition der künstlerischen Darstellung des Mitlebewesens „Tier“. 

Nashorn.

Hinders Unikate stehen in öffentlichen und privaten Sammlungen und erfreuen ihre Besitzer durch den persönlichen Charakter ihrer Mimik und Haltung, menschliches spiegelnd, ohne jedoch dem Tier seine Würde zu nehmen.

„Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit frei aufgebauten Tierfiguren. So haben schon zahlreiche animalische Individualisten mein Atelier verlassen und neue Freunde gefunden. Sie stehen in Regalen, bewachen Durchgänge, dienen als Kerzenkrokodil der Tischbeleuchtung oder sitzen einfach ruhig auf ihren Sockeln herum. Sie sind groß, grob und rau und müssen draußen bleiben oder sie sind klein, fein und zart und dürfen rein. Sie sind keine realistischen Nachbildungen der Natur, eher „Straßenkreuzer“ aller Gattungen der Tierdarstellung: Von Mythen und Fabeln alter Kulturen ebenso beeinflusst, wie von neuzeitlicher Comicsprache. Dabei spielt aber immer das Material Keramik eine entscheidende Rolle,“ so der Keramiker.

Wolf.

„Bauplan“ für jede Tierskulptur 

Im Ursprung aus dem Handwerk kommend, hat sich Andreas Hinder dennoch auf nicht funktionale Keramikobjekte spezialisiert. Seine Liebe zum Material Ton zeigt sich für ihn in dessen zahlreichen Facetten: seidenglatt oder grobkörnig rau, porzellanweiß, ziegelrot bis tief schwarz, erdig, bodenständig oder leuchtend bunt glänzend ist alles möglich. Immer zahlreicher wurde das Repertoire an möglichen Themen in den letzten 25 Jahren. Der „Bauplan“ für jede Tierskulptur perfektioniert sich durch Naturstudien, Blicke in die Kunstgeschichte und vor allem der Wiederholung des gleichen Themas in Varianten. 

Fuchs & Rabe.

Spiegelbild menschlicher Sichtweisen

Es entstehen Einzelstücke mit sehr persönlichem Ausdruck, Mimik im Blick, Gestik in der Haltung; immer auch ein Spiegelbild menschlicher Sichtweisen: Der grimmige Wolf, der listige Fuchs, die diebische Elster, der schlaue Rabe, der alte Hase… gegeben ist die Nähe zur Fabel und somit auch zum menschlichen Dasein. Dadurch sind Andreas Hinders Tiere nicht nur reines, schmückendes „Deko-Objekt“, auch steckt in jeder Arbeit immer etwas Experimentelles. Durch den freien Aufbau der Skulpturen ist jedes Stück ein Unikat.

Stier.

Die Tierfiguren werden aus grobschamottierter Steinzeugmasse frei aufgebaut. Der später rotbrennende Scherben wird im lederharten oder trockenen Zustand mit einer Porzellanengobe bemalt. Der teilweise recht dünne Transparentglasurauftrag bewirkt matte bis leicht glänzende Oberflächen, die zuweilen an Stein erinnern. Figur und Sockel sind in einem aufgebaut und bilden eine Einheit, dabei bietet der Sockel einen beruhigenden Rahmen für die lebendigen, teils bewegten Figuren. Gebrannt werden die Objekte zumeist in reduzierender Atmosphäre im Gasofen bei ca. 1200°.

Keramiker aus dem Kannenbäckerland

Andreas Hinder lebt und arbeitet in Höhr-Grenzhausen in Rheinland-Pfalz. Dort, in der Mitte Deutschlands, unweit von Mosel und Rhein gelegen, befinden sich im Westerwald große Steinzeugton-Vorkommen, welche die Region über hunderte Jahre geprägt und ihr den Namen „Kannenbäckerland“ eingebracht haben. Zunächst waren es hochgebrannte und salzglasierte Krüge, Kannen, Bierseidel, Heringstöpfe, usw. welche weltweit exportiert wurden und es aufgrund ihrer versinterten Oberflächen erst ermöglichten Lebensmittel zu konservieren und über den Winter zu bringen.

Atelier.

Daraus resultierend entstand eine ganze Infrastruktur rund um die Keramik: Neben zahlreichen großen und kleinen Manufakturen und dem Fachhandel entstanden Schulen und Hochschulen für Design, Technik und Kunst, Institutionen für Feuerfest-Forschung ebenso wie eines der größten Keramikmuseen in Europa. Daneben gibt es heute in Höhr-Grenzhausen ca. 30 kleine Ateliers und Werkstätten, welche sich zum Teil als Werkstattgemeinschaften, teils als Soloselbständige behaupten. Zumeist sind sie beheimatet in alten Gemäuern früherer Werkstätten oder Manufakturen.  Alle sind gut ausgebildete KeramikerInnen, die meisten sind Absolventen der Fachschule für Keramikgestaltung oder haben freie Kunst, Fachrichtung Keramik und Glas im Ort studiert. Darüber hinaus befindet sich eines der größten Keramikmuseen Europas am Ort.

Kunsthandwerklich geprägte Familie 

Andreas Hinder kommt aus einer kunsthandwerklich geprägten Familie; der Großvater war Sammler und Händler kunsthandwerklicher Keramik, der Vater gelernter Handweber, die Tante Bildweberin, der Onkel führte die Keramiksammlung fort. Seine Ausbildung zum Scheibentöpfer und die Ausbildung zum Keramikgestalter absolvierte Andreas Hinder in Höhr-Grenzhausen. Bevor er sich vor gut 25 Jahren dort selbständig machte, durchlief er eine Art Gesellenzeit, welche ihn in verschiedene Werkstätten, u.a. nach Berlin, Kassel und Südwest-England führte. Sein Atelier befindet sich, idyllisch gelegen auf dem Hof der ehem. Keramikmanufaktur Merkelbach, im lebendigen Austausch mit mehr als 10 weiteren Werkstätten, welche dort tätig sind.

Andreas Hinder.

Seine Partnerin Nicole Thoss betreibt in der Nähe seit vielen Jahren das Keramik-Kasino; ein ehemaliges Kino mit viel Platz für erlesene Studio-Keramik, Café und Werkstatt. Neben der Tierplastik entstehen gelegentlich Großgefäße oder andere Keramiken im öffentlichen Raum.  Zuletzt gewannen Thoss und Hinder eine Ausschreibung und es entstand eine große Sitzskulptur in Modulbauweise an der Mensa des örtlichen Gymnasiums.

Andreas Hinder ist seit vielen Jahren Teilnehmer am Gmundner Töpfermarkt.

Kontakt:

Andreas Hinder Keramik
Brunnenstraße 13
D-56203 Höhr-Grenzhausen
Tel./Fax: +49 (0)2624 – 950516 
info@andreas-hinder-keramik.de
www.andreas-hinder-keramik.de

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