Ein Leben für Ton und Erde

Geboren wurde Franz Josef Altenburg in Bad Ischl als Sohn des Erzherzogs Clemens Salvator von Toscana, einem Sohn von Marie Valerie Mathilde Amalie, ihrerseits Tochter von Kaiser Franz Joseph I und Elisabeth. Nachdem der Erzherzog 1930 die nicht standesgemäße Gräfin Elisabeth Rességuier de Miremont heiratete, beantragte er eine Namensänderung auf Altenburg. Franz Josef Altenburg wurde 1941 als siebtes von neun Kindern geboren und ist bis zu seinem 10. Lebensjahr in der Kaiservilla in Bad Ischl aufgewachsen. Sehr früh schon entdeckte er seine Liebe zu bildnerischen Gestaltungen und vor allem zur Keramik.

In Bad Ischl, so erzählt er gerne, sei er mit anderen Kindern barfuß durch Wiesen und Pfützen gelaufen und habe schon damals seine Affinität zu feuchter, knetbarer Erde gehabt. Als Schüler, so bekennt er, sei er „sehr schlecht“ gewesen und sein adeliger Status habe ihm dabei eher geschadet als geholfen, denn von ihm hätte man „Besseres“ erwartet. Er wechselte die Internate von Seckau über Admont bis Schlierbach, diese Zeit sei eine sehr schwierige aber auch lehrreiche für ihn gewesen.

Die frühen Jahre
Bald kam er mit Keramik in Verbindung. Gudrun Baudisch-Wittke lernte er in Graz bei seinem Studium bei Prof. Hans Adametz kennen und arbeitete viele Jahre bei ihr in der „Hallstätter Keramik“. Die ihm angebotene Leitung allerding hat er abgelehnt, zu viele organisatorische und bürokratische Arbeiten hätten seine künstlerischen Arbeiten eingeschränkt – seine Fähigkeiten sah er in der künstlerischen Gestaltung und nicht im Management. 1965 und 1966 war er Gasthörer auf der Keramikschule in Faenza (It), machte anschließende die Meisterprüfung im Hafnergewerbe und bildete sich dann 1968 bei Jean Claude de Crousaz in Genf weiter. 1972 erhielt er die Goldmedaille des internationalen Keramikwettbewerbes für zeitgenössische Kunst in Faenza.

Erstes Atelier
1968 erhielt er ein Atelier bei der Gmundner Keramik. Johannes von Hohenberg, der damalige Besitzer der Gmunden Keramik war ein großer Gönner und Förderer der Keramikkunst. Er stellte Franz Josef Altenburg eine Werkstatt zur Verfügung, nahm ihn auf die Gehaltsliste der Firma und ließ dem Keramiker seine künstlerischen Freiheiten. Einige Zeit war auch der Künstlerkollege Anton Raidel mit dabei und profitierte ebenfalls vom großzügigen Mäzenatentum der Gmundner Keramik. So entstand auch die Gruppe H (H wie Hallstatt und Handarbeit) der neben Altenburg und Raidel auch Gudrun Baudisch-Wittke und der Architekt und Designer Wolfgang von Wersin kurz angehörte. Damals entwarf Altenburg auch einige keramische Gefäße für seinen Mäzen, doch sein künstlerisches Werk deckte sich selten mit den Vorstellungen der „Gebrauchs- und Gefäßkeramik“.

Neue Formensprache
Mit Dankbarkeit erinnert sich Franz Josef Altenburg an diese Zeit, konnte er sich doch seiner künstlerischen Weiterbildung ohne Zwang und Existenzangst widmen. Und so schuf er seine teilweise abstrakten, zwischen Funktion und Kunst angesiedelten Objekte wie Türme, Gitter und Zäune die wunderbar harmonisch aus der Erde entkommen schienen. Zweiundzwanzig Jahre (1968 bis 1997) konnte er diese Werkstatt nutzen.
Sogar als er 1974 einen alten Bauernhof in Asperding (Bezirk Vöcklabruck) fand, pendelte er noch nach Gmunden um dort zu arbeiten. Am Bauernhof allerdings erfüllte er sich seinen Wunsch und Traum: ein eigenes Atelier, eine eigene Werkstätte inmitten einer idyllischen Landschaft zwischen Bäumen, Wiesen und Feldern. Hier am Land hat er sich richtig eingefühlt. Sein Bauernhof wurde auch zum Treffpunkt von Künstlern: der Komponist Gerhard Lampersberg und Thomas Bernhard, der nur wenige Kilometer entfernt in Ohlsdorf ebenfalls ein Bauernhaus besaß, verbrachten viele Stunden bei der Familie Altenburg. Thomas Bernhard zog es zum „Familienleben“ das er sehr harmonisch bei den Altenburgs mit ihren vier Kindern vorfand.

Das Werk spiegelt die Region
Franz Josef Altenburgs Verbundenheit mit der Region zeigt er immer wieder. Er greift auf Materialien aus seiner Heimat zurück, formt Holzstöße und Gitterzäune, Stapeln und Klötze, baut Türme wie landwirtschaftliche Silos und feine Geflechte, die an das Dickicht der Wälder erinnern und so entstehen wunderbare, archaische Gebilde, die gleichzeitig abstrakt und auch dekorativ sind.

Als Baustein für die Errichtung des Kulturzentrums „Rossstall“ (1989) in Lambach hat er „Rossknödeln“ geformt und seine feinen Keramikskulpturen sind auch in vielen Bauernhäusern der Gegend zu finden.
1989 hat Franz Josef Altenburg den Kulturpreis des Landes Oberösterreich erhalten und so ist die Ausstellung im Hollengut, in unmittelbarer Nähe seines Bauernhofes nach 30 Jahren eine Hommage an das Schaffen und Wirken eines der wichtigsten Keramikkünstler der Gegenwart. 2010 wurde er mit dem Heinrich Gleißner Preis ausgezeichnet.
Den Brennofen in seinem Bauernhof wirft Franz Josef Altenburg noch immer an und es ist zu hoffen, dass dies noch lange so sein wird!

Text: Franz Prieler

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