Ihre Werkstatt hat sich Iris Auer-Möseler (IAM – keramische Formgebung) in einem alten Bauernhof am Wagram eingerichtet. Passenderweise ist der 200 Jahre alte Teil des Hauses aus Lehmziegeln gemacht. Ein erfreulicher und atmosphärisch passender Ort um dort Keramik zu machen.
Die Werkstatt ist allerdings winzig – drei kleine Gewölberäume – und das hat Auswirkungen auf die Arbeiten die hier gemacht werden. Reduktion auf das Wesentliche ist gefordert. Auf möglichst wenig unterschiedliches Material. Wie viele Tonarten verträgt eine kleine Werkstatt? Die Erfahrung hat gezeigt: Am Besten nur eine Masse verwenden, und die soll grau sein.
Eisenrosa & Co.
Ebenso reduziert ist das weitere farbgebende Spektrum: verschiedene Grautöne, cremiges Weiß, „Eisenrosa“ – ein Farbton, der hauptsächlich Keramikern ein Begriff ist und ein gedämpftes Korallrosa bezeichnet, Schwarz und gelegentlich etwas Rauchblau. Ihre liebste Farbe, Rot, kommt akzentuiert in Form von Farbkörpern zum Einsatz. Das Steinzeug, bei 1240°C gebrannt, kommt Iris Auer-Möseler hier mit seiner gedämpften Farbgebung entgegen. Sie arbeitet hauptsächlich mit Engoben, die in einem Monoprintverfahren auf die Tonplatten gedruckt werden.
Intuitive Muster
Die Muster sind der Bereich, wo es schwer wird, sich auf die Reduktion zu besinnen und wo man sämtlichen kreativen Outputs freien Lauf lassen kann. Die Muster entstehen schnell und intuitiv. Es wird blumig, liniiert, gepunktet – teilweise mit dem Eindruck einer Patina bereits oft benützter Gegenstände. Im Druckverfahren ist immer auch der Zufall mit dabei, und das ist der spannendste Moment. Die Drucke sind oft nicht vollständig. Hier wird der Fehler zum Gestaltungselement. Keiner der Teller ist ein zweites Mal reproduzierbar. Ebenso kommen Stempel oder Strukturen alter Gitter zum Einsatz. Die Inspirationen finden sich oft einfach in einem Petersilienblatt sowie in alten Jugendstilstoffen und alten Stoffmustern.
Kompakte Haptik
Jeder Teller ist ein Einzelstück. Die Reduktion in der Farbgebung und die schlichte, immer gleiche Form verbindet sie. Die kompakte Haptik macht die Stücke alltagstauglich. Das ist enorm wichtig, denn es sollen Stücke entstehen, die im Alltag Freude bereiten und somit auch in der Spülmaschine überleben. Die Becher hingegen sind handgedreht, bewusst schlicht gehalten, um neben dem dekorierten Teller bestehen zu können. Glasuren in unterschiedlichen Schichten bringen hier Lebendigkeit.
Filigrane Porzellanschalen
Die Experimentierfreude treibt Iris Auer-Möseler oft auch zum Porzellan – es entstehen feine, filigrane Schalen. Und gelegentlich gibt es auch „Ausflüge“ in die Gärten der Kunden ihres Mannes, der Landschaftsgärtner ist um ein früheres Thema von biomorphen, organischen Plastiken wiederaufzunehmen. In ihrem Sortiment befinden sich derzeit Frühstücksteller, Hauptspeisenteller, Pastateller, Servierplatten, Becher und kleine Schalen bis zu kleinsten Dip-Schälchen. Gelegentlich sind auch die Werke ihrer Tochter dabei, die gerne ihre eigenen Muster in Form von Katzen und Herzen auf die Teller bringt.
Ihre Ausbildung zur Keramikerin begann Iris Auer-Möseler an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz, Meisterklasse für Keramik bei Univ.-Prof. Günter Praschak. In der Studienzeit besuchte sie ein Semester an der Designskolen Kolding in Dänemark. Die Eindrücke hieraus sind bis heute prägend. Es folgten einige Jahre in einem Labor für keramische Glasuren und Buntfarben und einige Jahre im Kulturbereich ehe Iris Auer-Möseler 2015 ihre eigene Werkstatt eröffnete.
Kontakt:
Mag. art. Iris Auer-Möseler
3474 Sachsendorf 35
+43 664 38 74 74 2
iris@iam-keramik.at
www.iam-keramik.at
Fotos: Iris Auer-Möseler