Reiche Historie

Die Fliesenmarke Rako feierte ihr 135jähriges Bestehen. Eine wechselvolle Ära verbindet sich mit dem Namen des tschechischen Unternehmens, das an der Gestaltung vieler historisch einzigartiger Bauwerke in Tschechien selbst und weit über dessen Grenzen hinaus beteiligt war. 

Weltberühmt sind beispielsweise die Fliesengestaltungen für das Gemeindehaus und das Hotel Imperial in Prag, für das Amalienbad in Wien, das Parlamentsgebäude in Helsinki, den Hollandtunnel in New York oder die Villa Tugendhat in Brno (Brünn). 

Keramiker, Künstler, Architekten und Designer zählen bei Rako damals wie heute zu den Beteiligten, wenn es um neue Produkte und aktuelle Projekte geht. Erfahrung ist nach wie vor ebenso gefragt wie Fachwissen und Kreativität. Nicht zuletzt sorgt modernste Technik für hohe Qualität und Funktionalität und damit auch in der Gegenwart für eine ganze Reihe von Vorzeigeprojekten, darunter den Bildungscampus in Wien und die Universität in Saudi-Arabien.

Hotel Imperial, Prag

Die einmalige keramische Gestaltung des Cafés Imperial in Prag bezaubert seine Gäste seit 1914. Säulen-, Wand- und Deckenverzierungen, Reliefs und Mosaike bilden eine stimmige Komposition. Das Gleiche gilt für den Kernbereich des angrenzenden Hotels Imperial mit seinen keramischen Motiven, die an Ägypten und den Orient erinnern. Das außergewöhnliche Interieur entstand im Jahr 1914 nach den Entwürfen von Jan Beneš, Professor der Dekorativkunst, durch die „Rakonitzer Schamottewarenfirma“, deren Signatur auf einem der Zentralreliefs zu finden ist. In den Jahren 2006–2007 beteiligte sich die Gesellschaft Lasselsberger als Nachfolger der damaligen Fabrik des Fürsten von Liechtenstein an der notwendigen Renovierung dieser einzigartigen keramischen Innenausstattung. Die Maßnahme unter der Fachaufsicht des Denkmalschutzamtes machte unter anderem eine anspruchsvolle Produktion von Repliken notwendig sowie die Reinigung vorhandener keramischer Oberflächen und eine neue Verfugung.  

Gemeindehaus

„Rakonitzer Schamottewarenfabrik“ oder nur kurz „Rako“ – diese Wörter finden sich an Wänden und auf Böden im Treppenhaus und im Untergeschoss des Prager Gemeindehauses. 1912 wurden sie dort auf einzelnen Fliesen als Signatur des Herstellers hinterlegt. Wand- und Bodenfliesen sowie Reliefbilder schaffen ein prachtvolles Interieur, das die Besucher bis heute in seiner ursprünglichen Form bewundern. Für die tschechische Marke Rako bildet das Gemeindehaus, das als „Perle des Prager Jugendstils“ gilt, damit einen lebendigen „Ausstellungsraum“. Typisch sind hier die vielen Dekorstile aus der Zeit zwischen Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts sowie die breite Palette verwendeter Materialien und die Qualität der künstlerisch-handwerklichen Arbeiten. 

Villa Stiassni, Brno (Brünn)

Die Familienvilla des Textilfabrikanten Alfred Stiassni entstand nach Plänen von Ernst Wiesner und wirkt nach außen betont schlicht. Der bekannte tschechische Architekt setzte das Objekt tief in einen Hang hinein, mit einem ungestörten Blick in das Tal. Hinter der puristischen Außenwirkung überrascht das Interieur, das in seiner prachtvollen Art einen verblüffenden Kontrast bildet. 

Im Dezember 2014 wurde die Villa nach ihrer kompletten, drei Jahre dauernden Renovierung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Vorlage bildeten dabei unter anderem Fotografien und Aquarelle der Hausbesitzerin. Anhand von eingemauerten Bruchstücken konnte Hersteller Rako die keramischen Fliesen für die Bäder reproduzieren. 

Brummels Haus, Pilsen

Das Haus von Jan und Jana Brummel zählt zu den Pilsener Inneneinrichtungen des Architekten Adolf Loos zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Haus aus dem Jahr 1886 wurde von Loos im moderneren Stil umgebaut. Erhalten blieb das ursprüngliche Bad mit seinen weißen Wandfliesen (15 x 15 cm) aus der Rakonitzer Fabrik in Horní Bříza. Wiederhergestellt wurden von Rako die fehlenden schwarz-weißen Bordürenfliesen. 2015 konnte das Haus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

www.rako.eu

Fotos: Rako

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