VEUKO nimmt zweiten Verband aus Russland auf

Das ist eine von zwei Top-Meldungen nach dem VEUKO-Kongress, der vom 6. bis 8. Mai 2015 in der früheren polnischen Königsstadt Krakau stattfand. Die zweite ist das Ergebnis der Neuwahlen des Führungsgremiums. Präsident DI Robert Šalvata (Slowakei) und sein Vize DI Dr. Thomas Schiffert (Österreich) wurden in den Ämtern bestätigt. In neue Leitungsfunktionen wurden Martin Bürgler (Schweiz) als Leiter Technik und Prof. Wolfgang Kippes (Österreich) als Leiter Ausbildung gewählt. Der Kongress befasste sich außerdem mit einer Reihe von Schwerpunktthemen. Darunter die Europäische Richtlinie ECO DESIGN und Projekte der Aus- und Weiterbildung.

„Allianz Ofenbaumeister“ neues VEUKO-Mitglied

Seit 2013 ist die „Russische Öfengesellschaft“ Mitglied der VEUKO. Inzwischen hat sich  mit der „Allianz Ofenbaumeister“ ein zweiter Dachverband in Russland formiert, der im Vorfeld des Kongresses einen Aufnahmeantrag gestellt hat. Beim Vortrag der Ziele ihrer Organisation betonten Ernest Pavlov und Elena Bystrovka als Repräsentanten der Allianz, dass man vor allem die europäischen Normen und Vorschriften übernehmen und umsetzen wolle. Die Delegierten beschlossen daraufhin einstimmig die Aufnahme des zweiten russischen Verbandes in die VEUKO.

Mehr Power im Führungsteam

Für die ebenfalls einstimmig beschlossene Bestätigung und Erweiterung des Führungsteams waren zwei Gründe ausschlaggebend. Zum einen haben sich die organisatorischen Anforderungen an die bisherige Doppelspitze durch den jährlichen Mitgliederzuwachs der VEUKO so deutlich erhöht, dass Präsident Robert Šalvata nahe daran war, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Zum anderen stellt die Koordination der technischen Projekte der Mitgliedsverbände und der Aus- und Fortbildungsmaßnahmen sowohl bei den Lehrlingen als auch bei der Qualifikation zum Europäischen Handwerksmeister eine zusätzliche Herausforderung dar. Nach ausführlicher Diskussion wurden DI Šalvata und Dr. Schiffert ausdrücklich gebeten, ihre Arbeit fortzusetzen. Zu ihrer Unterstützung wurden dann Martin Bürgler als Leiter des technischen Ausschusses und Prof. Wolfgang Kippes als Leiter des Bildungsausschusses in das Führungsteam kooptiert.

VEUKO als Stakeholder

Die Repräsentanz in internationalen Gremien und der damit verbundene Schutz des Hafnerhandwerks ist eine zentrale Aufgabe der VEUKO. Das zeigt sich am Beispiel der europäischen Richtlinie ECO DESIGN besonders deutlich, die ab dem 1.1.2022 in ganz Europa gelten wird. Sie besteht aus zwei Komponenten. Die eine sind die Anforderungen hinsichtlich Energieeffizienz und Emissionswerten für Raumheizgeräte und die andere regelt die Energiekennzeichnung. Die VEUKO war schon bei den vorbereitenden Diskussionen im Konsultationsforum der Europäischen Kommission vertreten und konnte für die Kachelofenbranche erreichen, dass die Verordnung für „Raumheizgeräte für feste Brennstoffe, die nicht in der Fabrik zusammengebaut werden  oder als vorgefertigte Komponenten eines einzigen Herstellers bereitgestellt und Vorort zusammengefügt werden“ – also für klassische Kachelöfen – nicht gelten wird. Kaminöfen zum Beispiel werden von der Ökodesignrichtlinie erfasst. Sie müssen dann eine saisonale Energieeffizienz von mindestens 65 Prozent aufweisen und unterliegen strengen Grenzwerten für Feinstaub-, OGC, CO und NOx – Emissionen.

Qualifikationsstrategien auf allen Ebenen

Die Ausbildung junger Handwerker trägt Früchte. Das konnte zuletzt im Januar 2015 bei der Europameisterschaft der Hafner (EURO 2015) bewiesen werden, die bereits zum dritten Mal von der VEUKO veranstaltet wurde. Sieben Teilnehmer zeigten dort durch ihre Leistungen, dass sie das Hafnerhandwerk professionell beherrschen.

Trotzdem müssen in der Lehrlingsanwerbung und in der Ausbildung zusätzliche Maßnahmen gesetzt werden. Prof. Kippes wies dabei auf die Ansätze in Österreich hin, wo man die jungen Leute mit zur Verfügung gestellten Tablets dazu motiviert, auf eigens geschaffene Internetplattformen und Software-Tools zuzugreifen. Ein nächster Schritt sei es, die Schulen in die Vernetzung einzubeziehen. Wenn es darum geht, eine Spitzenausbildung in Europa auszubauen, ist die nach dem Vorbild der Steinmetze ins Leben gerufene Weiterbildung zum Europäischen Hafnermeister ein wichtiges Projekt. Die ersten Teilnehmer, die natürlich bereits nationale Hafnermeister sind, werden noch in diesem Jahr an mehreren Studienmodulen in Österreich und in der Schweiz teilnehmen.

Rund um den Kongress

Auch in diesem Jahr erlebten die Delegierten zum VEUKO-Kongress und ihre Begleitungen ein dicht gedrängtes Programm, das sich aus Sitzungen und gesellschaftlichen Ereignissen ergab.

Neben den zahlreichen historischen Besichtigungsorten in Krakau war zum Beispiel das Salzbergwerk in Wieliczka ein Highlight des Kongresses. Diese Salzmine ist eine der wertvollsten Sehenswürdigkeiten der materiellen und immateriellen Kultur Polens. Sie wird jährlich von mehr als einer Million Touristen aus aller Welt besucht und ist als eines von zwölf Objekten in die 1. UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und Weltnaturerbes eingetragen.

An die Tagung schloss sich heuer auch eine wissenschaftliche Konferenz an, in der Prof. Kippes und Dr. Schiffert Vorträge vor einer Fachgruppe von Wissenschaftlern, Professoren und Hafnern hielten. Hintergrund dafür war die Tatsache, dass sich auch in Polen die gesetzlichen Rahmenbedingen verschärfen. Deshalb war es wichtig, gerade diesen Experten zu verdeutlichen, dass Kachelöfen umweltfreundlich sind und durch ihre neueste Technologie emissionsarm und energieeffizient für wohlige Wärme sorgen.

Im kommenden Jahr werden der Jahreskongress und die Delegiertenversammlung der VEUKO in der ungarischen Hauptstadt Budapest stattfinden.

 

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