Wein und Keramik

Was haben das Keltern von Wein und getöpferte Amphoren miteinander zu tun? Sowohl Wein als auch Keramik kann man mit Technik und modernsten Verfahren produzieren und beide Bereiche haben eine Jahrtausende alte und ehrwürdige Tradition:

Die Herstellung von Keramik gehört zu den ältesten Gewerben überhaupt und das Keltern von Wein mit Amphoren als Transportcontainer der Antike haben die Römer in unserer Gegend populär gemacht. In der Keramikschule Stoob kommen beide Zweige zusammen. Hier wird das solide Handwerk der Herstellung keramischer Produkte gelehrt und da liegt es nahe, dass ein Weinbaubetrieb in Kooperation mit der Schule ein Projekt startet.

Die LFS Stoob-Schülerinnen Rebecca Toriser und Anja Venclik bei der Arbeit an den
mächtigen Amphoren.

Amphoren für das Keltern 

Das Bio-Weingut Moritz aus Horitschon produziert mit viel Handarbeit und handwerklichem Geschick seine Weine. Die Idee, Amphoren für das Keltern zu nutzen, ist letztes Jahr entstanden und bereits im kommenden Herbst werden zwei dieser Amphoren eingesetzt. In der Werkstätte der Schule unter dem kritischen Auge von Werkstättenleiter Manfred Ringhofer wurden auf einer Schwerlasten Töpferscheibe zwei dieser Gefäße getöpfert. Die 1,15 m hohen, 80cm weiten und 150kg schweren Gefäße haben ein Fassungsvermögen von 220 Liter. Das Material stammt aus dem Westerwald und ist eine Steinzeug-Sondermasse mit 40% feinkörniger Schamotte. Die Brenntemperatur von 1140° ergibt eine leicht poröse Gefäßwand, ganz wie es die Römer auch bevorzugt haben.

Interessanter Einsatz von Keramik 

Weinbauer Moritz ist schon gespannt auf das Ergebnis: „Es ist ein Experiment. Viele Regionen kennen diese Art der Weinerzeugung – Georgien etwa. Aber es gibt auch eine junge Generation von Weinbauern, die Wein in Amphoren machen. Ich möchte sehen, wie mein Wein – eine Amphore wird mit Zweigelt, die andere mit Blaufränkischem befüllt – reift, wie viel Luft er braucht, wie sich die Aromen entwickeln.“ Und er fügt hinzu: „Ich experimentiere gerne und wenn der Wein gut wird, davon gehe ich aus, werde ich mein Experiment weiterführen“.

Winzer Alfred Moritz (links) besichtigt das Resultat der Arbeit mit Werkstättenleiter Manfred Ringhofer.

„Keramik boomt“

Für die Schule ist dieses Projekt ein weiterer interessanter Einsatz von Keramik. „Die Keramik boomt im Moment. Handgefertigte Keramik und individuell gestaltetes Porzellan sind stärker nachgefragt, als es die Branche liefern kann“, so Schulleiterin Christa Pichler. „Wir sind auf alle Fälle froh, dass unsere Schülerinnen und Schüler eine interessante Erfahrung machen konnten und dabei sehr viel gelernt haben.“

kR auf Facebook