Keramikerin und Bildhauerin

Die Einflüsse ländlichen Lebens und die Verbindung zu natürlichem Lebensraum  prägten die Wahrnehmung der 1979 in Essen geborenen und  in einer Kleinstadt aufgewachsenen Carolin Wachter vom Verhältnis zwischen Mensch und Natur. 

Porzellanzylinder handgedreht, verschiedene Porzellansorten, reduzierend und oxidierend gebrannt, °10-25cm, h 5-25cm, 2003, Werkstattfoto.

Die handwerkliche Ausbildung in einer Töpferei und das darauf folgende Studium der Keramik an der FH Koblenz verliehen ihr ein solides und tragfähiges Fundament und darüber hinaus ein weiterführendes und anhaltendes Interesse an künstlerischen Prozessen. Die Übersiedlung nach Berlin 2005 und die daraus resultierende Auseinandersetzung mit der Stadtlandschaft schufen neue Impulse und ließen die Frage nach der eigenen Positionierung in den Vordergrund rücken. Während der Arbeit am Thema „Inszenierung von Natürlichkeit“ im Rahmen ihres Bildhauereistudiums an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee setzte Carolin Wachter zusätzlich zum Porzellan die Medien Fotografie und Video ein.

Vasen und Landschaften

Carolin Wachter beschäftigt sich mit den vielfältigen und vielschichtigen Beziehungen von Gefäß und Mensch, Natur und Kultur in ihren scheinbaren Kontrasten und Widersprüchlichkeiten. In ihrer Porzellanwerkstatt stellt sie handgedrehte Porzellangefäße her, die im täglichen Gebrauch bestehen und als skulpturale und dennoch sinnliche Objekte den Alltag bereichern können. An der Schnittstelle von Benutzung und Betrachtung bringen die „Gebrauchsgefäße“ Fragen zur Philosophie des Gefäßes, zu Formverständnis, Schönheit und Achtsamkeit in den Alltag der Benutzer, die somit auch zu Hause und nicht nur nicht im Museum zu Betrachtern werden. Ihre zylindrisch puristischen Gefäße aus Porzellan bilden formal eine Einheit, variieren jedoch in ihren Maßen und beeindrucken durch ihre bis aufs Äußerste reduzierte Schlichtheit und ihren hochkonzentrierten Ausdruck. 

„Vase“ Porzellan, handgedreht, ° 12cm, h 35cm 2020.

Porzellan als Raumerlebnis

Zum anderen stellt sie Gefäße in raumgreifenden Installationen und Inszenierungen zur ausschließlichen Betrachtung her. Kontemplation über Schönheit und Leben sind hier die Ansprüche zur Gestaltung. Carolin Wachters überwiegend handgedrehte, zumeist elfenbeinweiße Porzellanobjekte haben streng skulpturale und konzeptuelle Formen. Zu Gruppen angeordnet, begegnen sie einander als Installationen, in denen die keramischen Formen mit der Umgebung in Kontakt treten und darin wirken. 

Beide Bereiche – sowohl die Gebrauchskeramik als auch die Kunstobjekte -sind Carolin Wachter gleich wichtig und bedeutsam; beide treffen und verbinden sich im Begriff des Gefäßes. Im Rahmen von Gruppeninstallationen thematisiert sie das Entstehen und die Realität von keramischen Formen in Relation zu ihrer Umgebung. So werden die Gefäße beispielsweise zu „industrial landscapes“ aus Industriegebäuden, Kühltürmen und Schornsteinen, die sie in Landschaften positioniert und fotografiert.

Zum Entstehen der Objekte

Die handgedrehten Porzellangefäße von Carolin Wachter sind aus französischem Hartporzellan gefertigt und entstehen in vielen Arbeitsschritten. Auf das Drehen, Abdrehen und Trocknen des Scherbens folgt der erste Brand. Danach wird der Scherben glasiert, um in einem zweiten Brand bei 1300°C glattgebrannt zu werden. Dieser letzte Brand lässt das Gefäß verglasen, es wird dicht, hart und transluzent. Die unglasiert gebliebene Oberfläche wird erneut mit der Hand geschliffen, so erhält sie ihre samtige Haptik. Einige Gefäße werden im Holzofen gebrannt. Auf diese Weise entstehen Einzelstücke, deren Oberfläche, Farbigkeit und Verformung rein durch das Feuer des Brandes erzeugt werden und die nicht reproduzierbar sind.

Natur

In ihren Arbeiten untersucht Carolin Wachter das Verhältnis zwischen Subjekt und Landschaft. Der Naturbezug in ihrem Schaffen stellt sich durch Material, Ort und Herangehensweise her. Dazu verwendet sie Porzellan, Fotografie und Video, um ortsbezogene Situationen zu inszenieren. Somit repräsentiert Carolin Wachter in ihren Arbeiten einerseits bestehende Spannungsverhältnisse, andererseits löst sie diese in ihrer künstlerischen Interpretation und Darstellung auf und erzeugt dadurch neue Wirklichkeiten.

Carolin Wachter.

KONTAKT

Carolin Wachter Porzellan
Keramische Werkstätten Glindow
Dr.-Külz-Str.-69
D-14542 Werder (Havel) OT Glindow
Tel.: +49 163 9871775
werkstatt@wachter-porzellan.de
www.wachter-porzellan.de
instagram: wachterporzellan

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