kR traf Bundesinnungsmeister Andreas Höller zu einem ausführlichen Gespräch über seine Pläne und Vorhaben.
Andreas Höller und sein Team in der Bundesinnung haben viel vor und gehen mit Schwung ins neue Jahr. Auch Emotionen möchte der Bundesinnungsmeister beim „Rüberbringen“ seiner Anliegen zum Einsatz bringen: „Durch das Leben mit unserer Antonia, die ein Kind mit besonderen Bedürfnissen ist, habe ich gelernt, wie wichtig ein emotionaler Ansatz auch im Alltag sein kann.“
„Unsere Branche betrachte ich eigentlich fast als Systemerhalter, der den öffentlichen Bau, sowie den Objekt- und Privatbau am Laufen hält. Allerdings ist die derzeitige Situation eine große Herausforderung, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Die Bauzeit allgemein hat sich in der Pandemie verlängert und wir sind in Sachen Kooperation und Koordination mit anderen Gewerken gefordert. Überdies ist das Riesenthema Testen nicht geklärt, es gibt dazu zum heutigen Zeitpunkt keinerlei Vorgaben. Unsere Branche ist klein, da gibt es noch viel zu klären, angefangen damit wer die Kosten für das Testen übernimmt. Die Bundesinnung setzt sich hier für unsere Gewerke ein. Positiv ist, dass wir Beratungen (und Geschäftsabschlüsse!) machen dürfen, obwohl das Geschäft als solches geschlossen bleiben muss. Das ist eine Stärke unseres Gewerbes gegenüber z.B. Baumärkten, die nicht unterschätzt werden darf.“
„Ich sehe mich als Mediator zwischen unseren drei Berufsgruppen und als Bindeglied zum Bauhaupt- und Baunebengewerbe. Als solches möchte ich zum Beispiel die Round-Table Gespräche ausbauen und den Einklang zwischen den Verbänden stärken. Diese sind aus historisch gewachsenen Gründen sehr unterschiedlich, doch ist mein Motto: ‚Keramiker kitten alles‘! Wer weiß, vielleicht ist sogar eine neuerliche Zusammenführung der beiden Messeveranstaltungen in der Zukunft wieder möglich…“
„Die stärkere Einbindung der Keramiker, unserer dritten Berufsgruppe, ist mir ebenfalls ein großes Anliegen und war ein Grund, Christoph Angermayer als deren Sprecher in den Bundesinnungs-Ausschuss wieder zu kooptieren. Bald wird hoffentlich jedes Bundesland einen Keramiker-Sprecher haben; so können wir dieses Netzwerk stärken und auch künftig mehr freie Keramiker ins Innungs-Boot holen.“
„Ein weiteres Vorhaben der Bundesinnung ist es, die Meisterprüfungen besser abzustimmen und inhaltlich anzugleichen. Auch sollten wir die Chance ergreifen, Schulabbrecher – und davon wird es nach Corona vermutlich viele geben! – in unser Gewerk einzubinden. Wie das am besten umgesetzt werden kann, darüber machen wir uns in der Bundesinnung viele Gedanken. Optimal wäre es, jetzt Umschulungsmöglichkeiten zu erarbeiten, die wir dann anbieten können. Dazu bedarf es einer verstärkten Zusammenarbeit und intensiven Vernetzung von Innungen, Verbänden und Lehrbauhöfen. Apropos Lehrlinge: Wir möchten in der Bundesinnung für bessere Lehrlingsgehälter im Baunebengewerbe kämpfen – schließlich soll das Geld nicht über die Berufswahl entscheiden! Geringe Entlohnung zieht leider auch ein geringes Interesse an unserem Lehrberuf nach sich! Um unseren Lehrberufen die Bedeutung zu geben, die ihnen zusteht, möchte ich die Skills-Wettbewerbe besser in die Bundesländer tragen und mehr Teilnehmer dafür finden. Hier ist eine enge Kooperation mit den Berufsschulen wichtig, ebenso die starke Einbindung der Lehrlingswarte.“
„Generell habe ich mir für meine Funktionsperiode vorgenommen, so viele Veranstaltungen wie möglich in den Landesinnungen persönlich zu besuchen und als Ansprechpartner präsent zu sein. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit meinem Team in der Bundesinnung sowie mit den Funktionären und Mitgliedern der Verbände und der Landesinnungen.“