Mit dem Bau und der Restaurierung von Öfen, dem Entwurf von Keramik-Brotdosen, mit Kulturvermittlung und Lehre hat sich die Keramikerin Renate Mehlmauer den Ruf einer Allrounderin erworben.
Ihren ersten Kontakt mit Ton und Keramik hatte Renate Mehlmauer bei der Aufnahmeprüfung zur HTBLVA-Ortweinplatz. Vom Stand weg entschloss sie sich zu einer Ausbildung zur Keramikerin. Nach reiflichen Überlegungen begann sie bei Anton Wallner in Graz eine Hafnerlehre. Mit zwei Meisterbriefen in der Tasche machte sich Mehlmauer 1983 im Johannes-Aquila-Kulturhof in Bad Radkersburg selbständig. Ihre Arbeit war und ist untrennbar mit Malerei, Bildhauerei, Fotografie und Architektur verbunden.
Hafnerin
Durch ihre Kontakte zur regen südburgenländischen Künstlerszene entstanden Kachelöfen und Herde für Walter Pichler, Kurt Kocherscheidt, Martha Jungwirth und Walter Schmögner. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit zeigt einen Ofen, den sie in Zusammenarbeit mit dem Designer Christian Steiner baute. In den letzten Jahren arbeitete Mehlmauer vermehrt an alten Kachelöfen, wie z. B. an der Restaurierung alter Stilöfen in Mariazell oder auf Schloss Aichberg bei Cajetan Gril du Guern.
Galeristin
Im Jahr 2000 gestaltete sie zusammen mit Manfred Makra und Frank Storm den Eingangsbereich der Parktherme in Bad Radkersburg. In den Atelierräumen veranstaltete sie viele Ausstellungen mit nationalen und internationalen Künstlern. Diese Arbeit gipfelte in der Revitalisierung des ehemaligen Gasthofs „Goldener Löwe“. Von 2011 bis 2013 führte sie das Lokal als Galerie mit Ausstellungen, Lesungen und Events unter anderem mit Luis Sammer und Bernd Eisendle.
Keramikerin
Die Keramik-Brotdose entwickelte durch Mehlmauers beständige Auseinandersetzung mit Funktionalität und Formgebung zum bevorzugten Objekt. Brot – Mehl, vielleicht ist das auch ihrem Namen geschuldet. Der Deckel, aus verschiedenen Hölzern gefertigt, dient als Schneidebrett. Mit diesen Unikaten war Renate Mehlmauer 2013 sogar für den Innovationspreis des Burgenlandes nominiert.
Sehenswert sind auch ihre Paperclay-Schalen mit über einem Meter Durchmesser. Deren Oberfläche wird im weichen Zustand mit den Fingern stark strukturiert und im lederharten Zustand weiterbearbeitet. In diese selbst gefertigten Rohmassen werden neben Zellulosefasern auch verschiedene Getreidesorten und andere Materialien eingearbeitet.
Mehlmauers intensive Handhabung mit grob schamottierten Massen und Engobenmalerei führen zu sensiblen, ausdrucksstarken Wandbildern und Mandalas. Ihre Skulpturen dienen unter anderem als Sitzhocker, ausgestellt z. B. im Museum auf Schloss Aichberg.
Living Link
Renate Mehlmauer versteht es, Kontakte herzustellen, Initiativen anzuregen und Projekte umzusetzen. Ihren Anregungen ist es zu verdanken, dass es derzeit drei KeramikerInnen im Johannes-Aquila-Kulturhof gibt und Lehrlinge ausgebildet wurden. Immer wieder kommen Praktikanten und talentierte Menschen, die sich bei ihr das nötige Wissen und die erforderliche Praxis für einen Berufseinstieg aneignen und denen sie auch die Möglichkeit einräumt, ihre Projekte umzusetzen. Dazu arrangiert die Verbinderin grenzüberschreitende, vielversprechende Kooperationen mit slowenischen Künstlergruppen.
„Die Produktion der Dinge – Das Herstellen einer Ofenkachel“ heißt ein Projekt des Universalmuseums Joanneum in Graz aus dem Jahr 2016. Gezeigt wird das Werden der Dinge vom Ausgangsmaterial bis zum fertigen Produkt. Die Kurzfilme sind auf youtube veröffentlicht. https://www.youtube.com/watch?v=7hyBdcivt7M
Renate Mehlmauer ist eine begnadete Gestalterin. Gleich ob Fest oder Ausstellung, sie zaubert mit untrüglichem Gespür für Formen, Farben und Proportion stimmige Bilder.
Kontakt:
Renate Mehlmauer
Kulturhof Johannes Aquila
Hauptplatz 2
8490 Bad Radkersburg
Tel.: +43/676/7600609
renate@mehlmauer.at
www.mehlmauer.at