Die „Energiewende“ ist mehr denn je in aller Munde – weg von den fossilen, hin zu erneuerbaren Energieträgern. Wozu ja auch Holz gehört. Das eröffnet wasserführenden Öfen und Kaminen als Ergänzung zur bestehenden Heizung neue Chancen.
Für einige Jahre fristeten Öfen und Kamine mit Wassertechnik nach Aussage von Herstellervertretern eher ein Nischendasein. Sie sind wegen der komplexeren Technik notgedrungen teurer als reine Luftgeräte und wer als Hausbesitzer mit dem spitzen Bleistift rechnen musste, entschied sich aus Kostengründen eher dagegen. Außerdem musste sich der Hafner immer einen Heizungsbauer für den „Wasserteil“ suchen, was nicht nur Abstimmungsbedarf mit sich brachte, sondern auch einen Teil der Wertschöpfung an einem Ofen auf ein anderes Gewerk übertrug, denn zu den Arbeitslohnkosten addierten sich oft auch noch ein notwendiger Pufferspeicher nebst Steuerung.
Aktuell ist es nicht ganz einfach, Heizungsbauer zu finden, die Zeit und Lust haben, sich mit der ihnen oft fremden Materie „Holzofen“ nebst deren technischen Besonderheiten auseinanderzusetzen. Thermische Ablaufsicherung? Wie geht denn das? Darüber hinaus braucht man auch noch einen Elektriker, der die Kabel für die Pumpentechnik und Steuerungen verlegt und anschließt. „Dann doch lieber einen klassischen Speicherofen bauen“, sagte sich da so mancher Vertreter aus dem Hafner-Handwerk – und auch mancher Kunde. Doch seit der jüngsten Energie(preis-)krise scheint sich das Blatt zu wenden.
Die Nachfrage nach Holzfeuerstätten ist auf hohem Niveau, nicht zuletzt, weil sie für mehr Unabhängigkeit bei der häuslichen Wärmeversorgung sorgen – mit einem individuell und regional beschaffbaren Brennstoff, der im Fall von Scheitholz als geringstmöglich verarbeitetes Naturprodukt nutzbar ist. Mit einer wasserführenden Feuerstätte kann man, falls andere Heizmöglichkeiten ausfallen, trotzdem für Wärme im ganzen Haus und nicht nur im Aufstellraum sorgen.
In der letzten Zeit haben sich die Nachfrage beziehungsweise die installierten Wasser-Anlagen bei einigen Hafnern glatt verdoppelt und häufig hätten es auch noch mehr sein können, wenn genügend Öfen und Kamineinsätze lieferbar gewesen wären.
Zudem haben sich sowohl baulich als auch bei der Wärmeversorgung von Häusern einige Rahmenbedingungen grundlegend geändert: Der Anteil an hoch wärmegedämmten Neubauten und entsprechend sanierten Bestandsgebäuden hat erheblich zugenommen. Dadurch ergeben sich geringere Wärmebedarfe. Das trägt bei luftgeführten Öfen und Kaminen nicht selten zu einer Überwärmung des Aufstellraums bei – insbesondere bei den gefragten Modellen mit großen Sichtscheiben. Hier können neben Grundöfen auch wasserführende Feuerstätten eine sinnvolle Alternative darstellen – mithin alles, was entweder über Speicher für eine zeitlich gestreckte Wärmeabgabe oder für eine Verteilung auf ein Wärmenetz sorgt.
Wünscht ein Kunde nun einen wasserführenden Ofen oder Kamin, hat er nicht nur die Wahl zwischen verschiedenen Bauarten zu entscheiden, er muss sich auch noch überlegen, welchen Brennstoff er nutzen möchte – Scheitholz oder Pellets. Beides hat seine bekannten Vorzüge und Nachteile, die hier nicht Thema sind. Zu den wesentlichen Gründen, die für Scheitholz sprechen, zählen die geringe Verarbeitungstiefe (Sägen und Spalten genügt), die regionale Verfügbarkeit und die geringen Brennstoffkosten. Wesentlich komfortabler sind wasserführende Pelletgeräte, denn sie nutzen einen normierten, sauberen Brennstoff, der als Tagesration in einen Vorratsbehälter an der Feuerstätte eingefüllt und vollautomatisiert zugeführt und entzündet werden kann. Ausgestattet mit Leistungsregelung und Zeitsteuerung bietet der Betrieb eines Pelletofens oder -Kamins kaum denselben Komfort wie ein gewöhnlicher Zentralheizungskessel.
Allgemein geht ein Trend zu bi- oder gar multivalenten Heizsystemen. Ganz neu ist das nicht, die Kombination aus einem Gas- oder Ölheizkessel mit Solarthermie ist hier schon ein Klassiker. Auch diese Systeme ließen sich um Holzfeuerstätten als weitere Wärmequellen erweitern und so zumindest anteilig regenerativ und damit klimaschützend betreiben. Für die kommende Ausgabe ist ein ergänzender Beitrag über die zunehmend angebotenen Hybridheizungen mit Wärmepumpe, für die mehrere Hersteller inzwischen sogar spezielle Paketlösungen geschnürt haben, geplant.