Silvia, Lukas und das Porzellan

Die steirische Keramikerin und der Objektdesigner aus Vorarlberg. Von der Großstadt in die Abgeschiedenheit auf 1005 m Seehöhe. Warum? Um einen Ort zu schaffen, der täglich aufs Neue herausfordert, inspiriert und Arbeit gibt. Hier entwirft und produziert Silvia Siegl gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Lukas Kopf ihre Porzellanprodukte: Nutzgegenstände wie Geschirr wie auch Vasen aus pastellfarbenem Porzellan.

Das Künstlerpaar stellt Nutzgegenstände wie z.B. Vasen in Pastellfarben her. (Foto: Florence Stoiber)

Nach vielen Jahren in Städten und auf Reisen hat die beiden ihre Leidenschaft für Natur und Handarbeit auf den Bartholomäberg in die Montafoner Berge geführt. Hier in der Dälma, auf der „Sonnenterrasse des Montafon“, haben sie einen alten Bergbauernhof liebevoll renoviert, Terrassengärten angelegt und im „Tenn“, der Scheune, das „dälmatenn_porzellanstudio“ geschaffen. 

DIE KREATIVE ADER

Silvia Siegl  macht sich seit über 20 Jahren, wie sie selbst sagt, „die Hände im Dienst der Keramik schmutzig“. Und das mit Leidenschaft. Bei der Aufnahmeprüfung für die HTBLVA für Kunst & Design Graz-Ortweinschule bekam sie das erste Mal Ton zu fassen – seitdem hat „die Keramik sie gefressen”. An der Universität für angewandte Kunst in Wien entwickelte Silvia Siegl ihr Können. Es folgten zwölf Jahre kreatives Schaffen in der Porzellanmanufaktur feinedinge*, wo sie ihre Liebe zur Gebrauchskeramik entdeckte. In spannenden Experimenten entzog sie dabei dieser ihre Bestimmung und stellte sie auf neue Weise wieder zusammen. Ihre damals entstandenen Installationen führten sie zu internationalen Keramikausstellungen und Symposien. Ein Lehrauftrag an der Akademie der bildenden Künste, Wien vervollständigte Silvia Siegls  berufliche
Erfahrungen.

Silvia Siegl

DER MATERIALFETISCHIST

Lukas Kopf bezeichnet sich selbst als Materialfetischist. Sein Weg geht vom Holz, Glas, Metall über Nudeln bis hin zum Porzellan. Als passionierter Teig-Alchemist hat er schon zahlreiche gemeinschaftliche Kochaktionen initiiert. Die Küche ist für ihn Werkstatt und die Werkstatt seine Küche.

Er absolvierte eine Lehre als Schilderhersteller, hat ein Diplom in Kunsthandwerk und Objektdesign sowie einen Abschluss des Studiums Raum- und Designstrategien an der Kunstuniversität Linz (Abschlussarbeit: Die #nudlmaschin als Sozialverdichtungsapparat), arbeitete als Produktionsleiter des Architekturforums Oberösterreich und als Werkstättenassistent.

Als Künstler stellte er international aus: ars electronica Linz, Schauspiel Köln, Dubai Designweek, Urbanistik-Biennale UABB Shenzhen.

Sein Werdegang ist von der Neugier, Materialien kennenzulernen, geprägt. Nach einigen Jahren, in denen er „Künstler spielte”, besann er sich wieder zurück auf ’s „Kind sein”, auf die spielende Herausforderung, die er im Handwerk suchte. Er sagt: „Ein Material, ein Plan, seine Hände und ‚go’”. Nun widmet er sich vor allem dem Formenbau. Nebenbei besteigt er Berge und pflegt Obstbäume.

Der inspirierende Blick aus der Werkstatt (Foto: frau feist)

DÄLMATENN-PORZELLAN – DER SCHAFFENSPROZESS  

Dälmatenn – ein Porzellanstudio, hinter dem der Drang steckt, mit den Händen etwas zu (er)schaffen. Dälmatenn – die Liebesgeschichte von Silvia Siegl und Lukas Kopf.

An diesem inspirierenden Ort entwirft, entwickelt und produziert das Künstlerpaar unter dem Namen „Dälmatenn” Gebrauchs-Porzellan. Teller, Tassen, Vasen, Schalen in wunderschönen, unaufdringlichen Pastellfarben. Alle Farben, Formen und Gegenstände sind untereinander kombinierbar – das Design ist zeitlos und edel. Nach der Idee des Produkts folgt der Entwurf: eine schnelle Handskizze, die dann digitalisiert wird. Danach geht es ans Modellieren und Drehens des Positivs, der sogenannten „Mutterform”. Darauf folgt der Bau einer Gießform aus Gips, danach das Anrühren und Einfärben der Porzellangießmasse.

Im nächsten Schritt wird die Masse in die Form gegossen, ausgeformt, gestempelt, und es werden Oberflächentechniken angewendet. Dann trocknet die Masse aus, wird retuschiert; es folgt der Schrühbrand, das Glasieren, der Glasurbrand und das Nassschleifen. Alle Rohstoffe kommen aus Europa; alle Arbeitsschritte führen Silvia Siegl und Lukas Kopf direkt vor Ort aus. Dälmatenn produziert auf Bestellung, d.h., es entsteht kein Überschuss. Zudem werden alle produktionsbedingten Abschnitte und Überreste recycelt – daraus entsteht die Vasenserie „die Resi”.

Die Werkstatt dälmatenn (Foto: frau feist)

PORZELLAN ZUM SPANNENDEN ERLERNEN

Silvia Siegl und Lukas Kopf gestalten einzigartige Porzellankurse nach individuellen Wünschen und Bedürfnissen.

Im Grundkurs Gipsdrechseln mit Lukas drechselt man ein kreiszentrisches Gipspositiv und gießt davon eine Negativform ab. Diese kann dann nach dem Trocknen mit Porzellan oder anderen keramischen Massen verwendet werden.

Im Grundkurs Porzellangießen mit Silvialernt man das Gießen von Porzellan mit Hilfe von Gipsformen.

Im Grundkurs Formenbau mit Lukas stellt man von einem Objekt individueller Wahl eine zwei- oder mehrteilige Gießform aus Gips her, die später mit Porzellan oder anderen keramischen Gießmassen ausgegossen werden kann.

Ungestört und fokussiert können hier Interessierte ihr eigenes Porzellan herstellen, die herrliche Berglandschaft genießen und Inspirationen daraus schöpfen.

KONTAKT

Tel.: 0650/7722906  
E-Mail:  mail@daelmatenn.at
Website: www.daelmatenn.at

Atelier: dälmatenn_porzellanstudio, workshops.design.stadtflucht.formenbau Dälmaweg 11,  6781 Bartholomäberg,  Montafon/Vorarlberg

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