Steinzeuggeschirr steht im Mittelpunkt der Arbeit von Keramikerin Gerda Jaritz, ursprünglich jedoch galt ihre große Liebe der Malerei. Noch heute wird das deutlich, wenn man ihre Werke anschaut. Farben, die gut harmonieren, sind ihr wichtig – und so kam es, dass sie ihre Farben selbst herstellt.
Es begann vor Jahren, als sie an der Kunsthochschule in Linz die Meisterklasse bei Univ.-Prof. Günter Praschak – einem wichtigen Vertreter der Modernen Keramik in Österreich – besuchte. In einer alten Ziegelei baute sie damals rotes Kaolin, das hoch gebrannt werden kann, selbst ab. Das Steinzeug wird bei 1240°C im Elektroofen dicht gebrannt. Gemalt wird mit Engoben (dünnflüssigen Tonmineralmassen) und die Glasur wird nach dem ersten Brand aufgetragen.
Der optimale Farbton
Die rotbraune Farbe hatte sich in vielen Tests und Experimenten als optimal für die Keramiken herausgestellt und wurde zu einer wichtigen Grundfarbe bei den Arbeiten von Gerda Jaritz. Als die Ziegelei später geschlossen wurde, sicherte sie sich einen Lebensvorrat an rotem Kaolin, den sie in ihrem schwer beladenen Kombi heimführte… Ja, manchmal erfordert Kunst ungewöhnliche Einsätze!
Selbstentwickelte Glasur
Auch die Glasur – eine transparente Krakeleeglasur – über den Engoben ist einzigartig und wurde von Gerda Jaritz zusammen mit Prof. Praschak entwickelt. Für sie ist es wichtig, dass ihre Arbeiten Lebendigkeit versprühen – wie Feuerfunken, die aus den erdigen Farbtönen ihrer Keramiken hinein in die Herzen der Menschen sprühen.
Rotbraun, Gelb und Schwarz bilden die Basis für oft abstrakte Muster, die es auch ermöglichen verschiedene Geschirrstücke nach individuellem Geschmack zusammenzustellen. Speziell für Kinder gibt eine Tierserie von Gerda Jaritz bei der alles, was da kreucht und fleucht – vom Esel bis zur Biene – die junge Kundschaft erfreut.
Vom Malen zum Töpfern
Eine oft gehörte Frage lautet „Aber wie sind Sie denn nun eigentlich von der Malerei zur Keramik gekommen?“ In Frankreich – so stellt es sich heraus! Eine Freundin, die in der Ortweinschule in Graz studierte, hat Gerda Jaritz mit nach Frankreich genommen, genauer gesagt nach La Borne, dem bekannten Dorf der TöpferInnen, wo sich eine Werkstatt an die nächste reiht und KeramikerInnen aus ganz Europa eine künstlerische Familie sind. Dort werden „Stagiaires“ aufgenommen, eine Art Praktikanten, die in die Kunst des Töpferns eingeführt werden. Und dort, in La Borne, hat die Liebe von Gerda Jaritz zur Keramik begonnen, die sie nicht mehr losgelassen hat. Sie selbst hat ein turbulentes Leben geführt, erzählt sie, aber in der schönen Gemeinschaft der KeramikerInnen hat sie ihre künstlerische Heimat gefunden.
Text: Ulrike Walner
Kontakt:
Mag.art Gerda Jaritz
Scheigergasse 111
8010 Graz
Tel.: 0043/ 0650 / 68 60 607
Email: gerda.jaritz@hotmail.com
www.gerdajaritz.wixsite.com
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