Die Zukunftsaussichten von KI und ChatGPT im Handwerk

Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran und hat bereits viele Branchen revolutioniert. Eine der Technologien, die in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat, ist die Künstliche Intelligenz (KI), zu der auch Systeme wie ChatGPT gehören. Während KI in der Industrie, im Dienstleistungssektor und im Gesundheitswesen bereits große Fortschritte gemacht hat, stellt sich die Frage: Wie wird sich die KI auf das Handwerk auswirken und welche Zukunftsaussichten ergeben sich für Handwerker?

Der Prompt zum Bild von DALL·E: Hier ist das Bild einer digitalisierten und modernisierten Werkstatt eines Kachelofenbauers, das die Verbindung von traditionellem Handwerk mit moderner Technologie zeigt.
Der Prompt zum Bild von DALL·E: Hier ist das Bild einer digitalisierten und modernisierten Werkstatt eines Kachelofenbauers, das die Verbindung von traditionellem Handwerk mit moderner Technologie zeigt.

Effizienzsteigerung durch Automatisierung

Ein zentraler Aspekt, den KI im Handwerk revolutionieren könnte, ist die Effizienzsteigerung im Büro. Künstliche Intelligenz kann Aufgaben, die sich wiederholen, automatisieren und somit den Handwerker von zeitaufwändigen administrativen Tätigkeiten am PC entlasten. Ein Beispiel dafür ist die Angebotserstellung. KI-gestützte Systeme könnten nach Eingabe weniger Eckdaten automatisch Angebote für Kunden erstellen, die spezifische Bedürfnisse und individuelle Vorlieben berücksichtigen. 

Auch bei der Lagerverwaltung und Materialbeschaffung könnte KI eine entscheidende Rolle spielen. Durch maschinelles Lernen könnten Systeme Muster im Verbrauch von Materialien erkennen und automatisch Bestellungen auslösen, bevor ein Engpass entsteht. Dadurch können Handwerker ihre Lager effizienter verwalten und Materialengpässe vermeiden.

Unterstützung bei der Kundenkommunikation

Die Kommunikation mit Kunden nimmt im Handwerk oft viel Zeit in Anspruch. Hier kann ChatGPT eine wichtige Entlastung bieten. Durch den Einsatz von KI-gestützten Chatbots können viele Kundenanfragen automatisch und rund um die Uhr beantwortet werden. Ein solcher Chatbot könnte beispielsweise Auskünfte zu Dienstleistungen, Preisen oder Terminverfügbarkeiten geben. Zudem kann ein KI-System gezielt Fragen sammeln, um individuelle Kundenbedürfnisse besser zu verstehen und an den Handwerker weiterzugeben.

Für die Terminplanung und -koordination kann KI ebenfalls eine große Hilfe sein. Automatisierte Systeme könnten nicht nur Termine verwalten, sondern auch auf Basis von Verfügbarkeiten und Prioritäten Termine vorschlagen und koordinieren. Das spart Zeit und minimiert das Risiko von Missverständnissen oder Doppelbuchungen.

Optimierung von Planungs- und Bauprozessen

Gerade im Bau- und Installationsgewerbe kann KI eine wertvolle Unterstützung sein. Durch den Einsatz von intelligenten Planungs- und Simulationswerkzeugen kann die KI beispielsweise komplexe Baupläne analysieren und potenzielle Probleme bereits in der Planungsphase erkennen. Dies kann dazu beitragen, Fehler in der Umsetzung zu minimieren und Nacharbeiten zu verhindern, was wiederum Kosten und Zeit spart. KI kann auch bei der Auswahl der optimalen Materialien oder Techniken unterstützen. Indem sie auf Basis von Daten wie Umweltbedingungen, Verwendungszweck und Budget Vorschläge macht, kann die KI dazu beitragen, die besten Entscheidungen zu treffen. Für Handwerker bedeutet das weniger Planungsaufwand und eine höhere Genauigkeit bei der Umsetzung ihrer Projekte.

Weiterbildung und Wissensaustausch

Ein weiterer Vorteil von KI, insbesondere von ChatGPT, liegt im Bereich der Weiterbildung. Handwerker können auf KI-gestützte Systeme zugreifen, um schnell auf technische Informationen oder handwerkliche Anleitungen zuzugreifen. Wir im Kachelofenverband haben bereits begonnen, mit lokal laufenden KI-Systemen zu experimentieren und diese zu trainieren. Dies kann insbesondere bei neuen Materialien oder Technologien hilfreich sein, die noch nicht weit verbreitet sind. KI kann als eine Art „digitaler Berater“ dienen, die den Handwerkern in Echtzeit zur Verfügung steht.

Herausforderungen und ethische Überlegungen

Trotz der zahlreichen Vorteile, die KI für das Handwerk bieten kann, gibt es auch Herausforderungen und ethische Überlegungen, die berücksichtigt werden müssen. Viele Handwerker sehen die KI möglicherweise als Bedrohung für ihre traditionelle Arbeitsweise. Es besteht die Sorge, dass menschliche Arbeitskraft durch Maschinen und Algorithmen ersetzt werden könnte.

Jedoch wird das Handwerk auch in Zukunft auf menschliches Fachwissen und handwerkliche Fähigkeiten angewiesen sein. KI wird eher als Werkzeug fungieren, das die Arbeit erleichtert und ergänzt, anstatt den Handwerker vollständig zu ersetzen. Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass Handwerker die nötige Schulung und Unterstützung erhalten, um KI sinnvoll in ihre Arbeitsprozesse zu integrieren. Hierzu beschäftigt sich der Österreichische Kachelofenverband bereits jetzt mit dem Thema KI und versucht dies für die Hafner:Innen zu erforschen. 

Auch die Frage des Datenschutzes und der Datensicherheit spielt eine wichtige Rolle. Viele KI-Systeme basieren auf großen Mengen an Daten und es muss gewährleistet sein, dass diese Daten sicher und verantwortungsvoll genutzt werden. Beim Kachelofenverband legen wir daher sehr großen Wert darauf, dass unsere Daten nur auf lokalen KI-Systemen getestet werden und in keinen Cloud Systemen.

KI ist übrigens nicht unfehlbar: während Chat GPT manchmal frei Erfundenes recht glaubwürdig als Fakt präsentiert, lässt auch die Bildgenerierung noch zu wünschen übrig: Dieses DALL-E Bild zeigt eine modernisierte Werkstatt eines Kachelofenbauers, jedoch ist der Schriftzug „Kachelofenbauer“ auf dem Bild leider fehlerhaft als „Kachelofbauer“ dargestellt. Man sieht hier sehr gut, dass die neuen KI-Tools noch nicht perfekt funktionieren: daher nie unkontrolliert KI benützen! 

Fazit: KI als Unterstützung, nicht als Ersatz

Die Zukunftsaussichten für Handwerker im Kontext von KI und Systemen wie ChatGPT sind vielversprechend. KI kann dazu beitragen, Prozesse zu optimieren, die Effizienz zu steigern und die Kundenkommunikation zu verbessern. Man kann schnell eine E-Mail in ChatGPT kopieren und ihm den Befehl geben, dass er eine nett formulierte Antwort schreiben soll. 

Handwerker werden in der Lage sein, sich stärker auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, während sich wiederholende oder administrative Aufgaben durch KI übernommen werden, wie zum Beispiel schön formulierte Texte für die Website zu schreiben. Gleichzeitig darf nicht vergessen werden, dass das Handwerk von menschlicher Kreativität, Geschicklichkeit und Erfahrung lebt – Eigenschaften, die von Maschinen nicht vollständig ersetzt werden können. KI wird somit eine wertvolle Ergänzung darstellen, die Handwerker dabei unterstützt, ihre Arbeit am PC besser, schneller und effizienter zu erledigen, ohne ihre traditionelle Rolle infrage zu stellen.

Die Zukunft des Handwerks liegt in der Symbiose von Mensch und Maschine, in der KI als Werkzeug (wie z.B. eine Nassschneidemaschine) dient, um die handwerklichen Fähigkeiten und den Service weiter zu verbessern und zu erleichtern. Dies gilt in besonderem Maße für den Beruf des Hafners.

AUTOR: ING. JOSIP ZEKIC ist Techniker im KOV und zeigt hier die Vorteile der Digitalisierung speziell für Hafner auf.

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