Keramiker und Kachelmacher

Neue Serie 
Mit dem Ziel, Hafner und Keramiker besser zu vernetzen, berichten wir künftig in loser Folge über Keramiker, die auch Ofenkacheln für Kollegen produzieren – die Kontaktdaten finden Sie am Ende des Portraits. Wenn Sie dabei sein möchten, melden Sie sich bitte per e-mail an r.hersey@impactmedia.at

An der Grenze zwischen Wald- und Weinviertel lebt und arbeitet der „Heizkünstler“ Gerold Wucherer. Mit regionalen Rohmaterialen gestaltet der Keramiker hier künstlerische Unikate fürs Wohnen und Wohlfühlen. Die kR auf Lokalaugenschein:

Gerold Wucherers Werkstatt befindet sich etwas versteckt auf einem Hügel im Waldviertler Straß im Straßertal, mit Blick auf die gegenüberliegenden Weinberge. Diese haben auch seinen neuesten Kachelofen „Zero Löß“ inspiriert. Dieser außergewöhnliche Ofen besteht aus 124 Kacheln, die durch ihre versetzte Gestaltung einen terrassierten Weingarten spiegeln und werden aus dem regionalen Bodenmaterial Löß hergestellt.

„Löß nennt sich der Boden auf dem Wein wächst,“ erzählt Wucherer. „Dieses Rohmaterial findet man nur an der Grenze zwischen Wein- und Waldviertel. Ich habe lange nach der idealen Mischung gesucht, denn sie ist sehr eigensinnig zu verarbeiten. Man muss sicherstellen, dass genug Ton-Anteil darin erhalten ist, um es auch brennbar zu machen. Ich beziehe mein Löß hauptsächlich aus Langenlois.“ 

Regional und International

Löß wurde früher in der Gegend von Niederösterreich vor allem für die Ziegelherstellung verwendet, ist aber in Vergessenheit geraten. Mit seinen Kachelöfen bringt Gerold Wucherer diesen Bodenschatz wieder ins Rampenlicht. „Als Keramiker ist man automatisch auch geologisch interessiert. Man fragt sich: Wie reagiert dieses Material beim Brennen? Und dann experimentiert man,“ ergänzt der studierte Keramikkünstler.

Der gebürtige Tiroler begann seine Laufbahn an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, wo er unter dem international renommierten Designer Matteo Thun Keramikproduktion studierte. Nach einer Künstlerresidenz in Mexico City, begann er Ende der 1990er Jahre mit der Kachelofengestaltung und Hafnerproduktion. „Für meine Schwester habe ich den ersten Ofen gebaut,“ lächelt er. 

Angewandte Kunst fürs Wohnzimmer

„Meine Kachelöfen sind der Inbegriff angewandter Kunst, die meine Kunden in ihren Wohnzimmern genießen können,“ sagt Wucherer. Seine Linien „Zero“ und „Zero Dos“ werden von ihm – er arbeitet allein – in Handarbeit als Module vorgefertigt und dann in Zusammenarbeit mit einem Hafner direkt beim Kunden gesetzt. Das dauert dann ungefähr einen Tag. Die Herstellung jedoch jeweils über zwei Monate. „Der kleinere „Zero“ ist vor allem bei Kunden mit Wohnungen populär.“ Diese können aus über 50 verschiedenen Farben für ihren individuellen Ofen auswählen, wobei die meisten sich für eine Naturfarbe entscheiden. 

Diese persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten für seine Kunden in Verbindung mit Wucherers zeitlosen Formen sind sein Erfolgsrezept, denn: „Das ist und bleibt ungewöhnlich und ist etwas, was die Industrie nicht herstellen kann.“ 

Kontakt für Hafnerkollegen:

Heizkunst
Mag.art. Gerold Wucherer
Talstraße 84
3491 Straß im Straßertale
0699 1236 1438
office@heizkunst.at
www.heizkunst.at

Text und Fotos: Katharine Hersey

kR auf Facebook