Nach dem Erfolg der vorangegangenen Lehrgänge bereitet der Tiroler LIM Erich Moser derzeit einen weiteren Universitätskurs „Restaurieren Historischer Kachelöfen“ vor. kR traf ihn zum Gespräch und fragte nach.
kR: Was war die Ursprungsidee für den Kurs „Restaurieren Historischer Kachelöfen“?
Erich Moser: Ein tieferes Verständnis für die gesellschaftliche Bedeutung eines historischen Handwerks wie des unseren – auch in seiner heutigen Position – ist nur durch eine Schärfung des historischen Bewusstseins möglich. Dieses Geschichtsbewusstsein erlaubt aber auch den Blick auf das Entwicklungspotential des Handwerks heute. Das sind und waren die Gedanken, von denen der Kurs ausgeht. Die Kenntnis der historischen und kunsthistorischen Entwicklung des Hafnerhandwerks unterstützt Handwerk und Handwerker in der heutigen Zeit.
kR: Wer waren die Teilnehmenden?
Erich Moser: Der Universitätskurs war international. Die Teilnehmenden stammten aus Österreich, der Schweiz, Südtirol und Deutschland. Ca. 80% des ersten Kurses waren Hafner- und Keramikermeister, ca. 20% kamen aus dem akademischen Bereich, z.B. Kunsthistoriker/innen, Archäologen/innen. Deren Ziel war es, einen tieferen Einblick in das Handwerk zu gewinnen.
kR: Wer waren die Lehrenden?
Erich Moser: Die Lehrenden stammten aus allen wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit Keramik beschäftigen – Materialwissenschaft, Denkmalpflege, Kunstgeschichte, Bauforschung, Archäologie, Restaurierung, Museumsdepots. Durch die Kooperation Universität/Handwerk ist es gelungen, in Fachkreisen international anerkannte Kapazitäten als Lehrende und für zusätzliche Fachvorträge zu gewinnen. Das wird auch beim geplanten Universitätskurs wieder der Fall sein.
kR: Was waren die Themen?
Erich Moser: Die Schwerpunkte lagen beim historischen Kachelofen, seiner Geschichte, Entwicklung und der kunsthistorischen Einordnung. Weitere Themen waren Denkmalpflege, Materialkunde und Restaurierung. In Vorlesungen, Exkursionen sowie praktischen Übungen wurden handwerkliche, historische und materialtechnische Kenntnisse und Fähigkeiten erarbeitet, um den Kachelofen (auch gemauerten Ofen) in seiner historischen, kunsthistorischen und handwerklichen Dimension als Kunst- und Kulturgut zu beschreiben, zu restaurieren und zu konservieren. Diese Themen werden auch die Themen des neuen Universitätskurses sein.
kR: Welche Auswirkungen hatten die Universitätskurse?
Erich Moser: Die teilnehmenden Hafnermeister aus den vorangegangenen Kursen sind in die größten Restaurierungsprojekten in Österreich, aber auch international eingebunden. Durch die wissenschaftliche und handwerkliche Vernetzung ist auch eine Erweiterung des Auftragsvolumens für Restaurierungen an private und denkmalpflegerische Auftraggeber erwachsen.
kR: Gibt es eine einführende Veranstaltung zum Universitätskurs?
Erich Moser: Wie auch bei den vergangenen Kursen gibt es auch diesmal eine Auftaktveranstaltung, in der die Kursinhalte, der Kursablauf und die Anforderungen im Detail beschrieben werden.
kR: Wann und wo wird die Auftaktveranstaltung stattfinden und wo kann man sich anmelden?
Erich Moser: Das Einführungsseminar findet am 14./15. November 2019 in Innsbruck statt. Anmeldungen werden im Sekretariat des Instituts für Materialtechnologie der Universität Innsbruck, Technikerstr. 13 (Frau Lun) entgegengenommen; oder per mail an: materialtechnologie@uibk.ac.at, bzw. Telefon: 0043/ 512/ 507 – 63501.
Fotos: „Die Fotografen“ / moser erich