Zeitzeichen

Die Auseinandersetzung sowohl mit Keramik als auch mit Fotografie und verschiedenen Druckverfahren führte die Keramikkünstlerin Sara Dario zur Profilschärfung ihrer Arbeiten. Sie entführt uns damit in ihre ganz private Welt von Erinnerungsfotografien und alltäglichen Momenten. 

Besonders Steingut und Porzellan lassen Siebdrucke tiefer wirken. Ihre Idee, die beiden Materialien um die Dimension des Druckes zu erweitern, sorgt bei Kunstwettbewerben zu euphorischer Anerkennung und zu international renommierten Auszeichnungen ihrer Arbeiten. 

Unkonventionelle Kunst mit Weitblick

Die gebürtige Venezianerin interessierte sich bereits während ihres Bildhauerei-Studiums an der Kunstakademie Carrara auch für Fotografie und Druckverfahren, wobei nicht nur der traditionelle Schwarzweiß- und Buntdruck im Fokus stand. Besonders unkonventionelle Verfahren und Techniken wie Fotogravur und Siebdruck vertiefte Sara Dario auf verschiedenen Materialien. 

Sui Monti – “Am Berg”, 1280°, Fotosiebdruck auf Porzellan.

In einem Keramikkurs fand sie heraus, dass Steingut und Porzellan die Tiefenwirkung von Siebdrucken verstärken. Diese Eigenschaft erlaubte es ihr das Skulpturale mit dem Fotografischen zu verbinden. Steinzeug verwendet die Künstlerin, um Gebrauchsgegenstände herzustellen und Porzellan mit seiner Feinheit und Transparenz setzt sie für Installationen und Kunstobjekte ein. Persönliche Auslöser und Motive, im Erinnern und im Gedenken verankert, werden zu Bildern, in denen sich Fantasieräume mit alltäglichen Momenten vermischen. 

SpoonRiver, 1280°, Fotosiebdruck auf Porzellan.

Sara Dario spricht nicht gern über sich selbst, sie überlässt dies lieber ihren Arbeiten.
Der Kunsthistoriker Lorenzo Fiorucci schreibt über sie:

„Die Künstlerin hat eine persönliche Technik für Siebdruck entwickelt, bei der traditionelle Papierformen oder Textilträger durch elegantes, helles, schneeweißes Porzellan ersetzt werden. Dario konstruiert ihre Fotoskulpturen so, wie ein Filmregisseur einen Film schneidet. Sie ermittelt die Szenen, legt sie auf der Keramik fest, indem sie sie in langen Streifen aufbaut, durch die sie schließlich eine einheitliche Erzählung komponiert. Das Kunstwerk wirkt durch die durchdachte Überschneidung keramischer Bänder strukturiert – sie erinnern an verwickelte, chaotisch angehäufte, analoge alte Filmspulen. Die Bänder bilden die schwebende Form des Kunstwerks und bestimmen den Rhythmus dessen was sie erzählen.

Sara Dario.

Mögen die Objekte auch auf den ersten Blick wie gewöhnliche Vasen erscheinen, erfasst man bei aufmerksamerer Analyse die Erzählebene, lesbar dank einer doppelten – inneren und äußeren – Sicht des Objekts, die den Betrachter entlang des kreisförmigen und zunehmenden Abspulens der Bänder von unten nach oben führt.  Die in die Materie eingebrannte Erzählung ist inspiriert von persönlichen Erfahrungen der Künstlerin, wobei das aktuelle Geschehen der vergangenen Erinnerung begegnet und eine surreale, traumhafte Dimension wiedergegeben wird.

Das Thema, das Sara Dario in diesen Kunstwerken anspricht, ist das der Stadt, wobei sie ihre Inspiration aus Film und Literatur bezieht. Die Form des Objekts wird vom freien kompositorischen Spiel der Bänder bestimmt, welches die Betrachtung der einzelnen Szenen fließender und die Übersicht einheitlicher werden lässt. Das Ergebnis ist eine bewegliche, organische Form, ohne überflüssige Dekors.“

Kontakt:

Laboratorie Ca’ Palagini
Sara Dario
Via Vallinventri, 54
55040 Cardoso di Stazzema- Lucca
Italien
Tel.: +39-3470955246
saradario.gresautore@gmail.com
www.saradario.com

Fotos: Sara Dario

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