Salztor – eine partizipative Brennofen-Skulptur

Autorin: Eva Fürtbauer

Ein besonderer Keramikbrennofen im Kunstquartier Stadtgarten Gmunden wird vorerst zum spektakulären Ereignis, danach zur ortsspezifischen und partizipativen Skulptur – von der und für die Gemeinschaft. 

„Salztor“ ist ein Projekt von Elisa Schmid und Fernando Roussado. Schicht für Schicht wird der Ofen durch den Einsatz glasiert und nach seiner Funktion als Werkzeug zur Skulptur. Foto: João Rolaca
„Salztor“ ist ein Projekt von Elisa Schmid und Fernando Roussado. Schicht für Schicht wird der Ofen durch den Einsatz glasiert und nach seiner Funktion als Werkzeug zur Skulptur. Foto: João Rolaca

Gmunden, die Stadt der Keramik, und der bedeutsame Anlass der Kulturhauptstadt Europas „Bad Ischl Salzkammergut 2024“ haben das Künstler-Duo Elisa Schmid und Fernando Roussado inspiriert, Keramik und Salz durch einen keramischen Salzbrand zu vereinen. Das Ergebnis dieses Projekts ist das Kunstwerk „Salztor“.

Ziel des Projekts war die Entwicklung und der Bau eines Hochtemperaturbrennofens, welcher der Gemeinschaft frei zur Verfügung stehen soll – Schulen, Universitäten, in- und ausländische Künstler:innen/Kunsthandwerker:innen und alle Interessierten sind eingeladen, Salzbrand-Keramik herzustellen. Der Brennofen soll die lokale Gemeinschaft dazu anregen, sowohl regional wie auch international aktiv zu werden. In Workshops werden dazu eingeladene Expert:innen ihr Wissen weitergeben – vom Ofenbau über Keramik- und Glasurherstellung bis hin zum Brennvorgang.

Foto: Anais Eriksson
Foto: Anais Eriksson

Mit einem solchen Ofen gelingt es, den Schatz der Berge des Salzkammerguts, das Salz, in eine Glasur für Keramik zu verwandeln. Die Aktivitäten von Keramiker:innen, Studierenden, Einheimischen, Gästen und Künstler:innen bleiben im Salz festgehalten. Nicht nur in den gebrannten Keramiken, sondern auch im Brennofen selbst. Ein üblicher Nebeneffekt dieser Brenntechnik ist, dass nicht nur die Keramikstücke glasiert werden, sondern auch das Innere des Ofens. Schicht für Schicht wird der Ofen durch den Einsatz glasiert und nach seiner Funktion als Werkzeug in eine „Skulptur-Architektur, einen Torbogen oder ein Biwak” verwandelt, was durch das Salz selbst erhalten wird. 

Beim Eröffnungsevent wurden Ergebnisse präsentiert.Foto: Ludwig Hobl
Beim Eröffnungsevent wurden Ergebnisse präsentiert.Foto: Ludwig Hobl

Die Form der Skulptur basiert ebenso auf Besonderheiten des Salzkammergutes: dem Gewölbe als architektonisches Element in den Erdgeschossen traditioneller Gebäude, den Kammern, in denen das Salz aufbewahrt wurde, dem Biwak, das in den Bergen des Salzkammergutes Schutz bietet, oder dem Tunnel, der die Distanz zwischen Menschen verkürzt, indem er Berge durchschneidet und natürlich dem Tor an sich. „Diese Reflexionen bildeten einen wesentlichen Teil in unserem Denk- und Arbeitsprozess und wurden im Salztor zu einer ganzheitlich orts- und zeitspezifischen partizipativen Raumarbeit gebündelt.“, so Elisa Schmid und Fernando Roussado.

Die Workshopgruppe. Foto: Michael Wittig
Die Workshopgruppe. Foto: Michael Wittig
Ofenbau. Foto: Michael Wittig
Ofenbau. Foto: Michael Wittig

Seit Anfang Juli fungiert dieser Brenn-ofen als Plattform für eine entstandene und stetig wachsende Keramik-Community. Ihre Mitglieder sind aus der Umgebung, aber auch aus Linz, Wien und dem Ausland. Eine Reihe von Workshops wurde von Künstler:innen und Keramikexpert:innen durchgeführt, um ihr sehr spezifisches Wissen über Keramik – Ofenbau, Modellierton, Glasuren und Salzbrand usw. – zu vermitteln.

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