Keramische Rundschau präsentiert:

Feuer & Flamme

Alles rund ums Heizen mit Kachelofen und Kamin

Tipps für handgesetzte Kachelöfen

So individuell wie Sie und Ihr Haus

Kachelöfen vom Hafner sind so etwas wie ein Maßanzug – sie werden individuell nach Ihrem Geschmack gestaltet und errichtet. Die Südtirolerin Carmen Bonora hilft als Ofen- und Interiordesignerin bei der Planung nach Ihren Wünschen. Für sie ist jeder Ofen ein Stück Lebensart und Wärmekultur. Nachfolgend gibt sie Tipps zur Herangehensweise bei der Ofenwahl.

Es gibt für die verschiedenen Wohnsituationen, Heiz- und Funktionsbedürfnisse unterschiedlich ideale Ofensysteme, die an die benötigte Wärmeleistung und stilgerecht ans Ambiente angepasst werden können. Zunächst sollte man sich fragen, ob man sich mit dem Stil des Ofens an den Architekturstil anlehnen, am Interieur-Design orientieren oder ihn auf bestimmte Einrichtungsgegenstände abstimmen möchte. Auch eine Kombination ist hier möglich. Öfen können optimal an jedes Einrichtungskonzept angepasst werden, sei es bei Formgebung, Materialauswahl, Farben oder Stil.

Stilistisch lassen sich Öfen grob in folgende Kategorien einteilen: Traditionell, Klassisch, Modern, Retro, Minimal, Maximal … Für die Gestaltung stehen unter anderem folgende Materialien zur Verfügung: Stein, Metall, Keramik, Beton, Putz, Lehm oder Holzoberflächen. Die Formgebung kann folgende Grundzüge enthalten: Linear, organisch, rund, schräg. Funktional ist zu entscheiden, ob man einen Heizkamin, einen Speicherofen, Kaminofen, Herd oder eine Kombination aus diesen möchte. Dies ist von Fall zu Fall individuell zu klären und durch einen Fachmann, den Ofenbauer und, wenn man möchte, den Ofen-/Einrichtungsplaner zu definieren.

Hat man einen „OpenSpace“, in dem Wohn- und Essraum ein Ambiente bilden, werden die Bereiche oft mit einem Ofen als Raumteiler abgeteilt. Durch unterschiedliche U- und Durchsicht-Heizeinsätze, aber auch durch zertifizierte Grundofen-Feuerräume mit Tunnelsichtscheiben oder Ecktüren kann man somit einen Heizkamin, aber auch einen Speicherofen zentral positionieren und in beiden Bereichen die Flammen und Wärme optimal nutzen und erleben.

Dank der Vielfalt unterschiedlicher Einsatztypen, Brennraumformen und keramischer Zugsysteme ist es möglich, Öfen zu errichten, die diverse Funktionen gleichzeitig erfüllen: Kaminartige Feuersicht bieten, eine ofengewärmte Sitzgelegenheit, eine Kochstelle und überdies auf Wunsch auch noch eine Wassererwärmung – theoretisch ist all dies mit einem einzigen Ofen realisierbar.

Mit etwas Kreativität ist beispielsweise auch ein holzbefeuerter Herd mit einem Sichtfenster auf der Rückseite möglich, der in eine Kücheninsel eingebaut werden kann. Auf der einen Seite kann man Kochen/Backen, auf der anderen die Flammen und Wärme genießen und somit den Nutzen nochmals erhöhen. Durch intelligente Umlenkung der Wärmeenergie lassen sich die verschiedene Funktionen noch besser ausnutzen. Durch eine solche Umschaltmöglichkeit kann beispielsweise der Herd auch ohne eine Überwärmung des angrenzenden Wohnraums betrieben werden.

In Südtirol kommen z.B. „Ofen Lounges“ (auch „Ofenbrücken“ genannt) zunehmend in Mode – das sind Kamine und Öfen mit großzügigen Bänken oder Liegen, die von der Nachheizfläche erwärmt werden – was gibt es Angenehmeres an einem kalten Wintertag als sich an den warmen Grundofen anzulehnen oder sogar draufzulegen? Auch diese Elemente kann man an das jeweilige Ambiente und jeden Einrichtungsstil anpassen.

In drei Schritten zum richtigen Ofen

  1. Die architektonischen Bedingungen erkennen und berücksichtigen. Man ist entweder an die Position eines bestehenden Schornsteins gebunden oder man definiert die optimale Positionierung für den neuen Abgaszug unter Berücksichtigung der gewünschten Funktionen und der Heiz- und Flammensichtbedürfnisse neu. Am einfachsten und preiswertesten sind Edelstahl-Außenschornsteine nachgerüstet, aber mit den heutigen Leichtbau-Elementsystemen lassen sich auch Innenschornsteine mit vertretbarem Aufwand nachrüsten.
  2. Den Wärmebedarf ermitteln und die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden erkennen und beachten. Soll der Ofen als vollwertige Heizung dienen, oder ist eher ein gelegentliches schnelles Lustfeuer am Feierabend gefragt? Das hat maßgebliche Auswirkungen auf den zu errichtenden Ofentyp.
  3. Den passenden Brennstoff für die jeweiligen Bedürfnisse und Möglichkeiten wählen. Nicht alle wollen oder können mit Scheitholz heizen, auch wenn keine andere Ofenart ein so schönes Flammenbild und damit diese außerordentlich wohltuenden Empfindungen vermittelt. Sowohl aus logistischen Gründen, als auch aus praktischen Motiven entscheiden sich manche dann für Gas, Pellets oder Bioethanol.

Carmen Bonora: „Weitere Tipps in Bezug auf die jeweilige Wohnsituation bzw. das Ambiente und in Kooperation mit einem Ofensetzer gebe ich auch sehr gerne persönlich. Ich schätze Dinge, die ästhetisch, praktisch und funktional Bestand haben.“

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