Und dann kam Graz

Die EuroSkills wurden 2021 erstmals überhaupt in Österreich ausgetragen. Insgesamt kämpften rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 22 Ländern in 48 Bewerben um die Europameister-Titel. In den bisherigen sieben EuroSkills-Anläufen erreichten die 251 österreichischen Fachkräfte unglaubliche 144 Medaillen – auch „unsere“ Fliesenleger zeigten dabei immer wieder kräftig auf.

Den folgenden Bericht von den EuroSkills 2021, die von 22.-26.September in Graz stattfanden, übermittelte uns der langjährige und gewissenhafte Betreuer dieser Veranstaltungen, Experte und Sachverständiger Rudi Weisz. Es war eine lange Vorbereitungszeit für diese EuroSkills 2021 – Bronze sicherte sich schließlich Florian Scheucher von der Firma Fliesen-Sanitär-Kachelöfen Preglau/Steiermark

Erschöpft, aber zufrieden: Betreuer Rudi Weisz mit Bronze-Gewinner Florian Scheucher.

Rudi Weisz: „Als Teilnehmer war Maximilian Schrattenecker aus Oberösterreich vorgesehen, Zweitplatzierter der 9. Österreichischen Staatsmeisterschaften in Salzburg 2018. Ursprünglich haben Max und ich wie üblich einen Übungsplatz gesucht, unsere Werkzeugboxen dahin transportiert und nachdem ich alle erforderlichen Materialien organisiert hatte, wurde mit Max und seinem Arbeitgeber ein Übungsterminplan erstellt. Soweit lief alles wie geschmiert, doch dann kam Corona und der Bewerb wurde verschoben. Max wurde ungeduldig. Anfang des Jahres 2021 sagte er mir schließlich, er werde an diesen EuroSkills nicht teilnehmen, da er eine andere Zukunftsplanung ins Auge gefasst hatte.“

Kurzfristige Änderung

„Ich musste dann einen anderen Teilnehmer suchen. Eine EuroSkills in Österreich ohne einen Österreichischen Teilnehmer war für mich nicht vorstellbar. Nach einigen kurzen Telefonaten hat mir Florian Scheucher, der bei den WorldSkills 2019 in Kazan war, zugesagt, dass er bei den EuroSkills  in Graz teilnehmen werde. Dann war es für mich einfach, da er bereits wusste, wie die Übungen auszusehen hatten. Der Übungsplatz war der gleiche wie bei den WorldSkills. Es wurde 14 Übungstage geübt.“ 

Das von Florian Scheucher ausgeführte Projekt errang die Bronze-Medaille.

Und dann kam Graz

„Für die sechs Teilnehmer und Experten aus Russland, Österreich, Tschechien, Estland, Deutschland und Frankreich am 20. (Experten), bzw. 21. September (Teilnehmer) Anreise und Akkreditierung, wobei der Chefexperte, ein Schwede, keinen Teilnehmer hatte. 

Wir, die Experten, bekamen am 21. September die zur Ausführung kommenden Pläne und konnten, ja mussten, diese ändern. Solche wie dort vorgelegten Pläne sind eine Katastrophe und für einen internationalen Wettbewerb absolut ungeeignet. Sie wurden schließlich umgezeichnet und waren dann das Testprojekt, das von den Teilnehmern auch durchgeführt wurde. Bereits am Ende des zweiten Tages musste die Wand A (rechte Seite) fertiggestellt sein, da diese zu dem Zeitpunkt auch bewertet wurde. Am Ende des 3. Tages, zugleich Ende des Wettbewerbes, wurden dann die übrigen Arbeiten bewertet. Diese Beurteilungen wurden dann in das CIS-Bewertungssystem eingegeben, das Endergebnis wurde uns jedoch nicht mitgeteilt. 

Der Bronze-Medaillist und sein Betreuer in zünftiger Lederhose, umgeben vom steirischen Innungsadel: Gerald Scherübel ganz links, LIM Michael Kohlroser und BIM Andreas Höller rechts.

Am 26. September fand ein Österreich-Empfang im Messeareal der Messe Graz statt, anschließend die Siegerehrung in der Messehalle Graz, und erst da erfuhr ich, dass unser Teilnehmer die Bronzemedaille erreicht hat – Gratulation!“ 

Ardex Österreich gratuliert

Auch seitens der Ardex Österreich trafen Glückwünsche ein: „Österreich hat bei der Europameisterschaft der Berufe, den EuroSkills, in Graz hervorragend abgeschnitten und setzte damit ein starkes Zeichen für das „Handwerk“, ein starkes Zeichen für den „Lehrberuf“. Wir finden, dass die Teilnehmer*innen Wertschätzung verdient haben und gratulieren allen für die hervorragende Leistung. Unsere Zukunft liegt in ihren Händen. Ardex gratuliert allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die ausgezeichnete handwerkliche Leistung!“

Florian Scheucher im Interview mit Hitradio Ö3.

Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, rückblickend: „Es waren drei wunderbare Wettbewerbstage voller Emotionen, vom Beginn bis zum Ende. Mit Präzision, Hingabe zum Beruf und Leidenschaft haben die Teilnehmer viele junge Menschen inspiriert, ihnen nachzueifern. Ich möchte mich besonders bei den Expertinnen und Experten, den ausbildenden Betrieben und den Schulen bedanken, ohne deren Engagement diese sensationellen Leistungen nicht möglich gewesen wären.“

www.skillsaustria.at

kR auf Facebook