Weißes Gold

Mit der umfassenden Jubiläumsausstellung 300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur beleuchtet das MAK die Geschichte und Bedeutung der zweitältesten europäischen Porzellanmanufaktur. Gegründet im Mai 1718 durch Vergabe eines kaiserlichen Privilegiums zur Porzellanerzeugung an Claudius Innocentius Du Paquier setzte die Wiener Porzellanmanufaktur in den folgenden Jahrzehnten ästhetische Maßstäbe. Rund 1.000 Objekte bieten einen eindrucksvollen Überblick

Seit seinen Gründungsjahren bewahrt das MAK den Nachlass der ab 1744 kaiserlich geführten, 1864 geschlossenen Wiener Porzellanmanufaktur und widmet sich der Erforschung des Porzellans. Die Wiener Porzellanproduktion deckte ein breites keramisches Spektrum ab: von Tafelservice und Vasen über Uhren, qualitätsvolle Porzellanskulpturen, szenische und florale Miniaturen, Porzellanmalereien mit Reliefgolddekor und Kobaltblau bis hin zu großformatigen Porzellanbildern mit Blumenstillleben.

Luxusware Porzellan

Über viele Jahrhunderte galt Porzellan in Europa als kostspieliger, aus China und Japan importierter Luxusartikel. Erst nach der Entdeckung des Geheimnisses der Porzellanerzeugung durch den Chemiker und späteren Gründer der Manufaktur Meißen, Johann Friedrich Böttger, wurde das Porzellan in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur bevorzugten europäischen Luxusware.

Die Gründung der Wiener Porzellanmanufaktur setzt den Kulturtransfer zwischen Asien und Europa voraus. Die Ausstellung rollt nun die faszinierende Geschichte der Wiener Produktion im Kontext der Manufakturen in Meißen, Nymphenburg, Berlin und Frankenthal/D sowie Doccia (Italien) und Sèvres (Frankreich) und auch im Spiegel asiatischer Porzellane und Silberarbeiten auf. Nur so kann eine historisch-kritische Einschätzung ihres gestalterischen Vermächtnisses und ihrer Rolle als Vorbild für nachfolgende Manufakturen geboten werden. Bis heute gelten die Erzeugnisse von Claudius Innocentius Du Paquier und aus der kaiserlichen Periode als wertvolle Sammlerobjekte.

Wiener Stil

Stil und Geschmack der Produkte der Wiener Porzellanmanufaktur setzten in der Frühzeit und im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts immer wieder Standards. Wie rege der Austausch mit anderen europäischen Porzellanmanufakturen war, wird unter anderem an zahlreichen Meißner Dekormalern deutlich, die Mitte des 18. Jahrhunderts nach Wien wechselten. Zu Hauptwerken der Wiener Porzellanmanufaktur, wie dem Porzellanzimmer aus dem Brünner Palais Dubsky (um 1740) oder dem Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl (Wien, 1767/68), liefert die Ausstellung mit bis dato unveröffentlichten Dokumenten neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Sowohl das „Dubsky-Zimmer“, eine der ersten Zimmerausstattungen mit europäischem Porzellan, als auch der Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl sind permanent in der von Donald Judd gestalteten MAK-Schausammlung „Barock Rokoko Klassizismus“ ausgestellt.

Ausstellungsort: 

MAK-Ausstellungshalle,

Stubenring 5, 1010 Wien

Ausstellungsdauer: 

16. Mai – 23. September 2018

Öffnungszeiten:

Di 10:00–22:00 Uhr,

Mi–So 10:00–18:00 Uhr

 

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